DER FILM
Jungregisseur Nicoals Pesce hat mit seinem Debütfilm eine amerikanische Schauergeschichte abgeliefert, deren düstere Schwarz-Weiß- Bilder vor morbider Schönheit fast überlaufen. Zusammen mit seinem großartigen Kameramannn Zach Kuperstein, einem kongenialen Sounddesign und seinen beeindruckenden Darstellern (allen voran Kika Magalhaes und Olivia Bond als Francisca) hat er ein dunkel funkelndes Filmjuwel geschaffen, das die alptraumhaften Bilder von Laughtons DIE NACHT DES JÄGERS mit der morbiden Poesie von Edgar Allan Poe oder William Faulkner vereint. Aber Vorsicht: Seid nicht überrascht, wenn ihr deswegen nachts mit weit aufgerissenen Augen in der Dunkelheit wach liegt, ohne etwas zu erkennen – diese Schönheit beißt!
INHALT
Die kleine Francesca lebt mit ihrer Mutter und ihrem Vater auf einer Farm irgendwo im Nirgendwo, als eines nachmittags – der Vater ist gerade unterwegs – plötzlich ein Fremder vor dem Haus steht. Was an diesem Nachmittag passiert ist unfassbar grausam. Aber mit diesem Nachmittag fängt alles erst an.
TRAILER
PRESSESTIMMEN
„»The Eyes of My Mother« ist ein Film, der aus Menschen Zerrbilder, Schatten, Fragmente macht; sie werden zum Objekt für die Protagonistin und zum Fixpunkt des irritierten Zuschauerblicks. Was hier an menschlichen Wesen körperlich durchgespielt wird, ist die eigentliche Quelle des Unbehagens, das dieser Film wachrufen kann: Unter ausreichender Gewaltausübung zergehen wir am Ende alle und verlieren unser Selbst.“
„Einerseits wirkt es mit seiner klaren Schärfe kunstfotografisch und fast zu artifiziell, andererseits ruft es Reminiszenzen wach an die moralischen Ambiguitäten des klassischen Horrorfilms der 1950er-Jahre; vor allem aber erlaubt es kein schreiendes Blutrot! Und so ist es denn auch das Schwarz-weiß, das den Schrecken der Geschichte in einen auf leisen Sohlen einherschleichenden Horror überführt. Jenen ganz besonders gemeinen Horror, der entsteht, wenn die Grausamkeit sich mit der Unschuld paart und ein Monster zeugt.“
„In den perfekt kadrierten, kontrastreichen Einstellungen lauert das Dunkel stets im Hintergrund, verschluckt ein ums andere Mal beinahe die Figuren. So abscheulich Franciscas Taten auch sein mögen, können wir sie auch verstehen, folgen sie in ihrer irrationalen Logik doch lediglich einem Wunsch nach Geborgenheit. Das macht The Eyes of My Mother zu einem Gruselfilm ohne Monster oder zumindest zu einem, bei dem wir Mitgefühl für die (ziemlich hübsche) Bestie empfinden, und rückt Pesces Debüt in die Nähe eines anderen Klassikers des Genres: James Whales Frankenstein (1931).“
„Über eine perfekt austarierte Spielzeit von knapp 75 Minuten entwickelt Pesce eine morbide Atmosphäre und einen Charakter, der ebenso enigmatisch wie verführerisch ist, der erschreckt und gleichzeitig Mitleid evoziert. THE EYES OF MY MOTHER ist wunderschön und tiefschwarz, ein Film voller Liebe, die sich in der Sanftheit zeigt, mit der sich der Regisseur seiner Protagonistin nähert, ihr Raum lässt, sie nie bedrängt – aber auch erfüllt von der ernüchternden Einsicht, dass aus der tiefsten Liebe das absolute Grauen erwachsen kann.“