DER FILM
Vera Chytilová, Grande Dame und enfant terrible der Tschechischen Neuen Welle, hat 1966 in ihrem wohl schönsten Film TAUSENDSCHÖNCHEN wirklich alle Register gezogen: ein Feuerwerk an visuellen Tricks, stilistischen Gimmicks und formellen Spielereien – frech, subversiv, quietschbunt und anarchistisch zugleich – das uns mit Schmollmund und großen, kullernden Mädchenaugen seinen blütenweißen Anarcho-Feminismus um die Ohren haut. Angesichts dieses frohen Formenirrsinns, dieser Kunst, die buchstäblich durchdreht, wundert es nicht, dass TAUSENDSCHÖNCHEN in der CSSR schließlich verboten wurde. Ein Film, der einen abwechselnd albern kichern, herzhaft lachen und glücklich strahlen lässt!
INHALT
Am Anfang waren zwei Mädchen: Marie 1 und Marie 2 hocken in einem Schwimmbad. Wenn sie ihre Arme und Beine bewegen, quietscht es als öffne der Prinz die seit 100 Jahren verschlossene Tür zum Zimmer Dornröschens. Beide sind sich einig: Die Welt ist verdorben. Also beschließen sie, ab jetzt eben auch verdorben zu sein. Gesagt, getan – und wie es sich für zwei verdorbene und quietschende Mädchen gehört, ohrfeigen sie sich aus dem Schwimmbad erstmal direkt ins Paradies. Von da an tun sie, was ihnen gefällt: Es wird geschlemmt und sich daneben benommen bis am Ende nicht mal mehr der Film selbst vor ihnen sicher ist.
AUSSCHNITTE AUS DER DOKUMENTATION IM BONUSMATERIAL
DVD & BLURAY
Bonusmaterial:
– Audiokommentar von Peter Hames und Daniel Bird
– Ungezogene junge Leute – Dokumentation über TAUSENDSCHÖNCHEN
– 24-seitiges Booklet mit Texten von Martin Gobbin und Daniel Bird
PRESSESTIMMEN
„Tausendschönchen ist eine schier unglaubliche Perle des surrealistischen Pop Cinema der 60er Jahre, ein Film, der mit quietschfideler Vitalität so ziemlich jede Konvention des Filmemachens mit lachendem Auge unterläuft.“
„Tausendschönchen ist ein antisozialistischer, aber auch ein antikapitalistischer Film. Ist Slapstick gekreuzt mit Godard. Ist ein maßloser Traum von der Freiheit, die darin besteht, keine gesellschaftliche Funktion zu erfüllen.“
„Wer transgressive und irrwitzige Filmkunst sucht, wird TAUSENDSCHÖNCHEN mit Freude sehen.“
„TAUSENDSCHÖNCHEN ist ein wilder Bastard aus Slapstick und Philosophie, aus Kleinmädchen-Komödie und Experimenteller Kunst, aus Unsinn und Politik. Der Film ist häufiger langweilig und entfesselt zugleich ein schier unglaubliches Feuerwerk an filmischen Ideen, wie man es nur sehr, sehr selten zu sehen bekommt.“